Thüringens einziges Landeszentrum arbeitet in Gera / Fachgesellschaft DGS honoriert damit Leistungsangebot und Qualität in der Patientenversorgung
Die Geraer Klinik für Schmerz- und Palliativmedizin ist von der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin zum DGS- Landeszentrum ernannt worden. Die Fachgesellschaft baut derzeit solche Zentren in ganz Deutschland auf, um Versorgungsstrukturen besser zu vernetzen und zu stärken. In jedem Bundesland gibt es aktuell nur ein Landeszentrum.
„Wir sind stolz auf diese Zertifizierung, denn sie ist auch eine Anerkennung unserer Arbeit und unserer Qualität“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Michael Kretzschmar. Die Schmerzmedizin hat in Gera eine lange Geschichte und beginnt schon Ende der 1990er Jahre mit einer Schmerzambulanz. 2011 wurde die heutige, eigenständige Klinik für Schmerz- und Palliativmedizin gegründet. Das Team um Prof. Kretzschmar beherrscht das gesamte Portfolio der Schmerzmedizin: Die 30-Betten-Klinik bietet konservative, interventionelle operative sowie palliative Leistungen unter einem Dach an. Im Jahr werden 800 stationäre Schmerz- und Palliativpatienten betreut.
Eine besondere Expertise hat die Klinik im Bereich der Neuromodulation erlangt. Dabei werden durch spezielle Verfahren die Schmerzsignale im Nervensystem gezielt abgeschwächt. In einem eigenen Operationssaal werden pro Jahr bis zu 250 Eingriffe bei Menschen mit chronischen Schmerzen durchgeführt.
Zu den konservativen Angeboten gehören die Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie (ein abgestimmtes Programm aus mehreren Bausteinen, z. B. Medizin, Psychologie, Bewegung und Pflege) sowie spezielle Angebote in Akupunktur und Biofeedback. Zudem sichert die Klinik über einen palliativmedizinischen Konsilardienst die Betreuung von jährlich 550 Krankenhaus-Patient:innen außerhalb der Palliativstation ab.
„Um dem Phänomen Schmerz zu begegnen, bedarf es eines multiprofessionellen Teams“, betont Prof. Dr. Kretzschmar. Und so gehören zur Klinik neben den Fachärzt:innen zwei speziell ausgebildete Schmerzschwestern (Pain Nurses), eine Tanztherapeutin, zwei Psychologinnen sowie auf Palliativpflege spezialisierte Pflegekräfte. Monatlich werden Patientenfälle in der interdisziplinären, offenen Schmerzkonferenz besprochen, in die auch niedergelassene Ärzt:innen eingebunden sind. Und die Klinik gibt ihr Wissen weiter – Ärzt:innen können Weiterbildungen in den Bereichen spezielle Schmerztherapie, Palliativmedizin und Akupunktur erlangen.
Mit Sorge blickt Prof. Dr. Kretzschmar auf die aktuellen Entwicklungen der Krankenhausreform und ihr Leistungsgruppensystem. Die Schmerzmedizin sei darin bislang nicht ausreichend abgebildet. Er hofft, dass die Klinik mit ihrer Therapievielfalt, ihren Kooperationen und ihrer interdisziplinären Arbeitsweise den Patientinnen und Patienten auch künftig in dieser Form erhalten bleibt.