SRH Wald-Klinikum Gera

100 Jahre Krankenhausgeschichte

Seit 1920 sind wir die Gesundmacher der Region. Hier erfahren Sie, wo unsere Wurzeln liegen.

Unser Wald-Klinikum ist 100 Jahre alt. Viel ist in dem Jahrhundert geschehen, viel hat sich entwickelt und verändert. Wir danken allen Mitarbeiter:innen, Patient:innen und Unterstützer:innen, die unser Klinikum zu dem gemacht haben, was es heute ist.

1920 Eröffnung
Eine historische Ansichtskarte des Städtischen Krankenhauses im Stadtwald, die eine weitläufige Anlage mit mehreren Gebäuden, Gärten und Wegen zeigt. Der Himmel ist bewölkt und die Umgebung ist von Bäumen umgeben.
1920 Eröffnung

Ein Krankenhaus zieht ins Grüne

77 Patienten ziehen vom alten städtischen Krankenhaus, das in der Stadtmitte liegt, in das neue Krankenhaus am Rande Geras. Das Klinikum ist für seine Zeit hochmodern. Bewusst haben sich die Stadtväter für den Neubau mitten im Wald entschieden. Er ist weit entfernt vom Staub und dem Industrielärm der aufstrebenden Textil- und Maschinenbaustadt. Der Grundstein wird bereits 1913 gelegt, doch der erste Weltkrieg lässt die Bauarbeiten ruhen. Nach der Fertigstellung  stehen 275 Betten zur Verfügung.

1930er Jahre
Ein offenes Buch mit handschriftlichen Einträgen, das das Jahr 1931 zeigt. Die Seiten sind in Spalten unterteilt, mit verschiedenen Notizen und Informationen, die in deutscher Sprache verfasst sind.
1930er Jahre

Wachstum in dunkler Zeit

Das Krankenhaus wächst. Täglich 482 Patienten – das ist im Jahr  1930 die durchschnittliche Auslastung. Doch schon bald erreichen die „Säuberungsaktionen“ der Nationalsozialisten das Krankenhaus. Prof. Dr. H. Simmel, der 1928 seinen Dienst als Chefarzt des Krankenhauses und der Inneren Abteilung antritt, hat jüdische Vorfahren und ist massiven Anfeindungen ausgesetzt. 1933 wird er entlassen und durch einen überzeugten Nationalsozialisten ersetzt. Heute erinnert ein Stolperstein an Prof. Simmel.

1945
Eine Gruppe von sieben Frauen in weißen Schürzen steht zusammen, während ein kleines Kind in der Mitte sitzt. Alle blicken zur Kamera. Die Umgebung wirkt einfach und nostalgisch.
1945

Der Krieg trifft auch das Krankenhaus

Die Bombardierung Geras im April 1945 trifft auch das Krankenhaus: Fast alle Fenster sind kaputt, Wände und Dächer schwer beschädigt, Heiz- und Gasanlage funktionieren nicht. Der große Anfall an Verletzten, Entkräfteten, aber auch Tuberkulosepatienten zwingt zur sofortigen Errichtung von Hilfskrankenhäusern, die über die ganze Stadt verteilt sind und denkbar schlechte Bedingungen bieten. Allein im Haupthaus des Krankenhauses sind bis zu 650 Patienten untergebracht. Patienten bitten den Oberbürgermeister, Heizmaterial zu schicken. Der modernen Wäscherei fehlt das Waschmittel. Die Küche reduziert die täglichen Mahlzeiten von fünf auf drei, die tägliche Fleischration liegt bei 40 Gramm. 395 Mitarbeiter sorgen sich trotzdem aufopfernd um die Kranken.

1950er Jahre
1950er Jahre

Von neuem Elan

Die Nachkriegszeit beginnt mit neuem Elan. In den 50er Jahren werden die Hautklinik, die Säuglingsklinik, die Kinderklinik, die Augenklinik und die Blutspendezentrale sowie die neue Krankenpflegeschule (Foto)  für 150 Schülerinnen samt Schwesternwohnheim eröffnet oder erweitert. Die Pathologie bezieht neue Räume für jährlich 1000 Sektionen und 3000 Untersuchungen.  

1960er Jahre
Eine Gruppe von Kindern in kurzen Hosen führt eine synchronisierte Übung im Freien durch. Sie stehen in einer Reihe und heben ihre Arme über den Kopf. Die Szene vermittelt eine aktive und koordinierte Gruppenaktivität.
1960er Jahre

Erfindergeist trotzt Engpässen

Im Juli 1960 steigt das Städtische Krankenhaus zum Bezirkskrankenhaus auf – das verheißt Wachstum. Ein klinisch-chemisches Zentrallabor, die Frauenklinik, die Intensivstation kommen hinzu, die erste künstliche Niere beginnt zu arbeiten. Die in der DDR typischen Materialengpässe sind damit aber nicht vorbei. Das Zentrallabor entwickelt selbst ein objektiv-messendes Photometer für die Frühdiagnostik bei Herzinfarkt und akuter Leberentzündung.  Für die Mitarbeiter wird ein Betriebsferienheim in Landwüst geschaffen, das auch als Ferienlager für die Kinder der Mitarbeiter genutzt wird (Foto).

1975
Ein großer Raum mit mehreren Krankenhausbetten, die ordentlich nebeneinander aufgestellt sind. In der Mitte steht ein Tisch mit Stühlen. Fenster lassen Tageslicht herein, und die Wände sind in sanften Farben gestrichen.
1975

Das Ende der großen Bettensäle

Das 1920 eröffnete Krankenhaus wird saniert und erweitert. 13 Betriebe aus Gera bauen oftmals nach Schichtschluss und an Wochenenden. So werden aus großen Krankensälen 2- und 3-Bett-Zimmer. Eine Dialyseabteilung mit  sechs Plätzen, eine nephrologische Station mit 19 Betten sowie eine neue Röntgenstation entstehen. Dank Pressluftleitung kommt der Sauerstoff direkt zu den Patienten ans Bett.

1980
Verschiedene Herzschrittmacher in unterschiedlichen Formen und Größen, angeordnet auf einem grünen Hintergrund. Einige sind mit Modellnummern und Herstellernamen beschriftet, während andere keine sichtbaren Markierungen aufweisen.
1980

Die ersten Herzschrittmacher

Die ersten Herzschrittmacher werden implantiert. Zu dem Zeitpunkt ist der Eingriff noch eine Seltenheit, später wird er Routine.  1995 erhält ein 65-Jähriger mit Herzrhythmusstörungen den 1000. Herzschrittmacher. Drei Jahre später, 1998, wird ein neues Herzkatheterlabor mit computergestützter Vermessung eröffnet.

1984
Bauarbeiten an einem Schulgebäude mit einem mehrstöckigen Wohnhaus im Hintergrund. Der Boden ist uneben und mit Erde bedeckt, während Baugeräte in der Nähe stehen. Bäume sind im Hintergrund sichtbar.
1984

Ein neues Bettenhaus

Acht Stockwerke hoch ist das neu gebaute moderne Bettenhaus mit 400 Plätzen. Insgesamt steigt die Bettenzahl des Krankenhauses damit auf 1133. Davon profitieren Patienten und Ärzte. Die neu gegründete Klinik für Psychiatrie und Neurologie zum Beispiel  erhält eine ganze Etage mit insgesamt 66 Betten in Ein- und Vier-Bett-Zimmern

1991
Ein Team von Chirurgen in Operationskleidung führt einen chirurgischen Eingriff durch. Sie tragen Masken und Haarnetze, während sie sich auf den Patienten konzentrieren. Instrumente und medizinische Geräte sind im Hintergrund sichtbar.
1991

Mit kleinen Schnitten zur Gallenblase

Die Chirurgen wagen sich zum ersten Mal an die laparoskopische Gallenblasenentfernung heran.  Die OP-Methode ist erst in wenigen Zentren etabliert. (Foto)

Aus Drei wird Eins

Ein Jahr nach der politischen Wende ändern sich auch die Krankenhausstrukturen: Das Bezirkskrankenhaus, das benachbarte Bergarbeiterkrankenhaus und die Lungenklinik in Ernsee fusionieren zum Klinikum der Stadt Gera. Die Zusammenlegung beginnt mit einem Ärzte- und Schwesternaustausch. Ziel ist,  alle Außenstellen (Kinderklinik, Hautklinik, HNO, Augenklinik und Lungenklinik) künftig in den Klinikstandort zu übernehmen. Parallelstrukturen sollen abgeschafft werden.

1992
Zwei Chirurgen in OP-Kleidung führen eine minimal-invasive Operation durch. Der eine hält ein chirurgisches Instrument, während der andere assistiert. Im Hintergrund sind medizinische Geräte und ein weiterer Arzt zu sehen.
1992

Zentrum der Implantatchirurgie

Bereits 1992 führen Geraer Urologen die Implantation des künstlichen Blasenschließmuskels ein. Die Methode der Sphinkter-Prothese ist den Ärzten im Osten zuvor nur in der Theorie bekannt. In den Folgejahren etabliert sich die Urologische Klinik als mitteldeutsches Zentrum der Implantatchirurgie und versorgt Patienten auch mit Harnröhren-Stents. Der Ruf der Klinik reicht von Rostock bis Stuttgart.

1994
Ein Operationsteam in einem Operationssaal, das an einem Patienten arbeitet. Im Hintergrund ist ein Monitor zu sehen, der medizinische Bilder anzeigt, während die Chirurgen in sterilen Kleidern und Masken konzentriert an dem Eingriff arbeiten.
1994

Direkter Blick in die Gelenke

Die Geraer Unfallchirurgen etablieren die arthroskopische Chirurgie und sind die ersten in Thüringen, 250 Kniegelenkoperationen werden minimalinvasiv durchgeführt. Die Methode stammt aus den 20er Jahren, setzt sich wegen fehlender Technik aber nicht durch. 1986 erneute Versuche, doch die Technik gilt als zu umständlich für den Operateur. Jetzt gelingt der Durchbruch dank neuer Instrumente: Dem Knie folgt schon bald die Gelenkspiegelung der Schulter.

1995
Ein modernes Gebäude mit einem begrünten Dach und großen Fenstern. Umgeben von Bäumen und Sträuchern, zeigt die Architektur eine harmonische Integration in die Natur. Ein Weg führt durch die grüne Umgebung.
1995

Grundstein für Strahlenzentrum

Der Grundstein für das einzige Strahlentherapiezentrum in Ostthüringen wird gelegt. 800 Patienten werden jährlich erwartet, die bisher nach Jena und in andere Städte ausweichen mussten oder gar nicht versorgt wurden.  Zur Ausrüstung gehören zwei Linearbeschleuniger, ein 3-D-Bestrahlungs-Planungs-System sowie ein Hochleistungs-Computertomograph. Die Tageszeitung zitiert: „Geras Strahlenzentrum kann sich mit allen Uni-Kliniken messen“. 2018 folgt ein Erweiterungsbau mit neuer Technik,  die erstmals die hochpräzise stereotaktische Bestrahlung zulässt.

1999
Chirurgisches Team in einem Operationssaal, das an einem Patienten arbeitet. Die Mitglieder tragen OP-Kleidung, Masken und Haarnetze. Instrumente werden zur Durchführung des Eingriffs verwendet.
1999

Pionierarbeit der Thoraxchirurgen

Unsere Thoraxchirurgen leisten Pionierarbeit und entfernen erstmals einen Lungenlappen endoskopisch. Damit gehört die Klinik zu den ersten in Deutschland, die solch einen Eingriff durch das „Schlüsselloch“ wagen.

2003
Vier Männer stehen nebeneinander in formeller Kleidung, lächeln und posieren. Im Hintergrund hängt ein Schild mit dem Text zur Übernahme der Wald-Klinikum Gera gGmbH durch die SRH-Kliniken AG.
2003

Gemeinnützige Stiftung wird neuer Träger

Die gemeinnützige Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) wird neuer Eigentümer des Geraer Wald-Klinikums, Thüringens größtem kommunalen Krankenhaus. Ein Festakt besiegelt feierlich die Übernahme.  Das Klinikum bedarf dringend einer baulichen Neuordnung, die die Kommune nicht stemmen kann.  Das Ziel ist eine Versorgung der Patienten auf höchstem Niveau zu wirtschaftlichen Bedingungen. Mit der Privatisierung will die Stadt  Gera Investitionen in Millionenhöhe im Klinikum sichern.  Drei Jahre später folgt der erste Spatenstich für die Generalsanierung.

2006
2006

Neuland in der Palliativversorgung

In Ostthüringens erster Palliativstation werden unheilbar kranke Patienten betreut, sie sollen am Lebensende ohne Schmerzen Abschied nehmen können. Das ist zugleich das Eingeständnis der modernen Medizin, nicht immer heilen zu können. Das Klinikum richtet in drei Monaten Bauzeit die großzügige Station mit  zehn Zimmern ein.  
2018 folgt in Werdau das SRH Hospiz Sachsen Thüringen. Auch dort wird eine Versorgungslücke geschlossen.

2012
Ein Arzt in grüner OP-Kleidung hält ein mobiles Gerät in der Hand, während er vor zwei Monitoren steht, die medizinische Bilder anzeigen. Der Arzt trägt eine Maske und eine Haube.
2012

Den Schmerz überlisten

Die Klinik für Schmerztherapie erprobt eine neue Methode zur Behandlung von chronischer Migräne:  Elektroden im Nacken stimulieren mit elektrischen Reizen die Hinterhauptnerven und verhindern so den Schmerz. Die Klinik entdeckt: Die Neuromodulation ist ein Zukunftsthema.

2013
Eine große Menschenmenge versammelt sich in einem modernen Raum. Einige Personen halten Schilder, während andere auf einen Mitarbeiter am Empfang schauen. Blumen und Pflanzen sind auf dem Empfangstresen platziert.
2013

Eröffnung eines neuen Klinikums

Die Generalsanierung des Klinikums ist abgeschlossen, jetzt ist alles am richtigen Platz. Aus ehemals mehr als 20 Einzelgebäuden im und außerhalb des Klinikgeländes ist ein neues, kompaktes Haus mit kurzen Wegen und einem einmaligen Kultur-Konzept entstanden. Die gemeinnützige SRH Holding und der Freistaat Thüringen investieren dafür 160 Millionen Euro. Das Klinikum führt jetzt insgesamt knapp 1000 Betten.

2015
Ein großes, gelbes Gebäude mit mehreren Etagen und einem Balkon, umgeben von Bäumen und einem grünen Rasen. Der Himmel ist klar und blau.
2015

Historisches Gebäude in neuem Glanz

Der inzwischen denkmalgeschützte historische Klinikbau von 1920 wird von den Anbauten der letzten Jahrzehnte befreit und saniert. Während die repräsentative Fassade im Laufe der Zeit nahezu erhalten blieb, hat es im Innern des Hauses viele Veränderungen gegeben. Überdauert haben Details, etwa die schrammenfreien, verklinkerten Tür-Laibungen. Und durch die Fenster hat man fast wieder den Ausblick wie 1920, denn der Park wurde zuvor nach alten Plänen neu gestaltet. Wo vor 100 Jahren ein ganzes Krankenhaus Platz fand, sind heute die  Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie die Hautklinik untergebracht.

2016
Eine Gruppe von acht Personen in weißen Kitteln steht in einem Raum und legt ihre Hände übereinander in die Mitte. Im Hintergrund sind zwei große Wandbilder mit Landschaften und historischen Gebäuden zu sehen.
2016

Hoffnung für Krebspatienten

Gera ist eine der Top-Adressen in der Behandlung von Krebspatienten. Das Krankenhaus mit seinen sechs Krebszentren (Brustkrebs, Hautkrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs, Pankreaskrebs und Prostatakrebs) garantiert seine Qualität und lässt sich von der Deutschen Krebsgesellschaft als Onkologisches Zentrum zertifizieren.  In ganz Thüringen gibt es  nur drei solcher spezialisierten Häuser. In dieser Zeit schenkt auch die Entwicklung der  Immuntherapie neue Hoffnung: Unsere Lungenärzte und unser Hautärzte sind frühzeitig an den Studien beteiligt und behandeln Patienten mit einer Therapie, die das eigene Immunsystem im Kampf gegen Krebs aktiviert.

2018
2018

Ein Hospiz für Thüringen und Sachsen

In der ehemaligen Fabrikantenvilla Schön in Werdau eröffnet am 1. Februar unser Hospiz mit neun Gästezimmern. Das Hospiz möchte schwerkranken Menschen am Ende ihres Lebens ein Zuhause ermöglichen, an dem sie zur Ruhe zu kommen, Abschied nehmen und  begleitet von größtmöglicher Zuwendung möglichst schmerzfrei, selbstbestimmt und in Würde ihren letzten Weg gehen können. 

2018
Graue Sitzgelegenheit in der Mitte, flankiert von zwei grünen Stühlen. Helle Wand und Tür im Hintergrund. Der Boden ist hell und schlicht.
2018

Übergewicht im Blick

Mit der Gründung von Thüringens erster Klinik für Adipositas und metabolische Chirurgie reagiert das Klinikum  auf die wachsende Zahl  stark übergewichtiger Menschen. Die Klinik, die für ihre XXL-Patienten spezielle Stühle, Rollatoren, Waagen und OP-Tische anschafft, verfügt über zehn Betten. Ärzte, Ernährungsberater, Psychologen sowie Physiotherapeuten gehören zum Team, das die Patienten ganzheitlich behandelt und der Stigmatisierung entgegentritt.

2021
Zwei Männer halten einen Bauplan mit verschiedenen Ansichten eines Projekts. Der Mann links trägt eine schwarze Jacke, der Mann rechts einen weißen Helm und eine rote Jacke. Im Hintergrund sind Baugerüste und Baustellenmaterial zu sehen.
2021

Reha-Zentrum  in Blickweite

Den nahtlosen Übergang vom Klinikbett zum Reha-Platz bietet das Klinikum Gera  mit einem ambulanten Reha-Zentrum auf dem Klinikgelände an.  Hier werden Krankheitsbilder aus den 3 Bereichen Orthopädie, Psychosomatik und Neurologie unter 1 Dach behandelt, das ist einzigartig in Mitteldeutschland.

2020/2021
2020/2021

Das Jahrhundert-Virus

Die Jahrhundert-Feier muss ausfallen, das neuartige Corona-Virus durchkreuzt die Pläne. Eine Bewährungsprobe für das geschichtsträchtige Haus und seine heute 2100 Mitarbeiter. Bis Ende 2021 behandeln wir 2200 Corona-Patienten.