Als Thema des diesjährigen Kongresses wurde bewusst, mit Blick auf das Zeitgeschehen, die Problematik „Sektorenübergreifende Versorgung – Alter Wein in neuen Fässern“ gewählt. Im Mittelpunkt steht die Ambulantisierung der Medizin.
Jahrestagung der Thüringischen Gesellschaft für Chirurgie in Gera
Kalendereintrag
Für die im Rahmen des MDK-Reformgesetzes im Jahr 2019 angestrebte Ambulantisierung in der Medizin wurde das Gutachten von der IGES Gruppe erstellt. In Ergänzung zum bestehenden AOP-Katalog mit 2879 Leistungen werden in dem 295 Seiten umfassenden Gutachten 2476 zusätzliche Leistungen aufgeführt, die ambulant zu erbringen sind. Dieser Zuwachs von 86% beinhaltet neben 1482 operativen Eingriffen auch konservative und diagnostische Behandlungen.
Unter Berücksichtigung der sozialen Begleitumstände ist dann die Nachbetreuung beim Leistungserbringer zu gewährleisten.
Die Ausweitung der Ambulantisierung in einer derartigen Ausbreitung erscheint unrealistisch, da die infrastrukturellen Voraussetzungen in den Kliniken nicht vorliegen.
Die Selbstverwaltungsorgane sind gefordert, eine realisierbare Form der Umsetzung zu definieren. Wesentlicher Gesichtspunkt ist dabei, dass der Facharztstatus für die Behandlung zu gewährleisten ist. Hieraus resultieren erhebliche Auswirkungen auf die Praxis der Weiterbildung.
Offen sind zusätzlich Fragen der Vergütung. Hybrid-DRGs, komplexe Abrechnungssysteme und modulare Vergütungsmodelle stehen zur Diskussion.
Diese kurz skizzierten Möglichkeiten und Grenzen der Ambulantisierung möchten wir für die Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Thorax- und Gefäßchirurgie sowie die Kinderchirurgie, mit einem realistischen Bezug zur Praxis, erörtern und mit Vertretern der Krankenkassen sowie der Kassenärztlichen Vereinigung diskutieren.
Zusätzlich bieten wir eine Hybrid-Sitzung zur Prähabilitation und Ernährung an, ein Arbeitsgebiet, welches für eine Vielzahl der Einrichtungen im Rahmen der onkologischen Zertifizierung von Bedeutung ist.
Die wissenschaftliche Leitung liegt in den Händen von Chefärztin Prof. Dr. Christine Stroh.