SRH Wald-Klinikum Gera
Waldklinikum Gera

Ambulant oder stationär?

Die Jahrestagung der Thüringischen Gesellschaft für Chirurgie beschäftigt sich am 17. und 18. März in Gera mit einem hochaktuellen Thema.

Die Zukunft der Patientenversorgung ist das große Thema der Jahrestagung der Thüringischen Gesellschaft für Chirurgie in Gera. 150 Interessierte werden am 17. und 18. März zu dem Kongress auf dem Campus Gera der SRH-Hochschule für Gesundheit erwartet.

Im Mittelpunkt steht die so genannte sektorenübergreifende Versorgung, die die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Behandlung überwinden soll. Damit ist das Treffen hochaktuell. „Unter den gesundheitspolitischen Bedingungen, die Gesundheitsminister Herr Lauterbach derzeit entwickelt und maßgebend verändert, ist das ein entscheidendes Thema“, erklärt Kongresspräsidentin Prof. Dr. Christine Stroh vom SRH Wald-Klinikum Gera. So soll künftig mehr ambulant versorgt werden. Doch zugleich sind in Thüringen derzeit 80 Hausarztpraxen unbesetzt; Hausärzte sind in der ambulanten Versorgung aber oft die ersten Ansprechpartner. 

Die geplanten Änderungen betreffen Ärzt:innen im Krankenhaus und in der Praxis ebenso wie die Patient:innen. Die stehen schnell vor der Frage: Wohin soll ich gehen? Wer hat die Kapazität und wer ist für was, wann, wie zuständig? Hinzu kommen strukturelle Eigenheiten der Bundesländer. In Thüringen liegen die Krankenhäuser im Schnitt 25 Kilometer voneinander entfernt. „Unsere Demographie und die Versorgung in der Fläche machen die Verzahnung besonders schwierig“, erklärt Prof. Stroh. „Sollen Patienten im 80. Lebensjahr fünf Mal ambulant ins Krankenhaus fahren, bevor sie einmal stationär aufgenommen werden? Ich glaube, die Reform lässt sich nicht uniform umsetzen, und das wird das Thema der nächsten Zeit sein.“

Ambulant oder stationär? Diese Frage zieht sich durch das gesamte Kongressprogramm. Ärzt:innen diskutieren am konkreten Fall, welche Erkrankungen in der Arztpraxis oder im Krankenhaus behandelt werden sollten. Das reicht von der Versorgung eines kindlichen Knochenbruchs über die Operation von Krampfadern oder Narbenbrüchen bis zu Dialyseeingriffen. Wo gibt es Überschneidungen? Wie sollen ambulant und stationär künftig ineinandergreifen?

Die Ergebnisse der Tagung sollen eine erste Bestandsaufnahme sein. Bei dem Kongress treffen Krankenhausärzt:innen und niedergelassene Chirurg:innen auf Vertreter:innen der Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Landesärztekammer. „Unser Ziel ist, dass die Problematik für Thüringen erkannt wird, und wir auf verschiedenen Ebenen ins Gespräch kommen, wie die Versorgung für unser Bundesland, für unsere Region optimal gestaltet werden kann“, erklärt Prof. Stroh. 

Neben solchen gesundheitspolitischen Überlegungen gibt es auch viel fachlichen Kongress-Input. Ein weiterer Schwerpunkt der Jahrestagung wird zum Beispiel die Ernährungstherapie sein, die einen anderen Blick auf die chirurgische Therapie von Tumorerkrankungen eröffnet. Können sich Krebskranke nicht mehr richtig ernähren, dann leiden sie an Mangelerscheinungen, die sich negativ auf das OP-Ergebnis auswirken. Eine spezielle Vorbehandlung mit Vitaminen und Nährstoffen sowie die Nachbetreuung begünstigen den Genesungsprozess, beschreibt die Chefärztin der Klinik für Adipositas und metabolische Chirurgie. Damit trägt der Kongress dem wachsenden Stellenwert der Ernährungstherapie in der Behandlung von Tumorpatienten Rechnung.

Unter den insgesamt 80 Referierenden finden sich übrigens auch 30 junge Mediziner:innen, die das „Junge Forum“ bestreiten. Sie stellen interessante Einzelfälle vor und sammeln so nicht nur erste Kongress-Erfahrungen. Ein Preiskomitee prämiert nach den Vorträgen auch die besten Nachwuchs-Chirurg:innen.