Erste roboterassistierte Prostata-Operation in der Klinik für Urologie am SRH Wald-Klinikum Gera. Zeitnah folgen die Thorax-, Adipositas- und Allgemeinchirurgie.
„Wir sind sehr gut auf diesen Tag vorbereitet. Wir haben die notwendige Sicherheit, aber wir haben auch den notwendigen Respekt.“ Oberarzt Dr. Marco Wolf gehört zu jenem Team von Urologen, das heute (25. April) die erste roboterassistierte Operation am SRH Wald-Klinikum Gera durchführt. Der Patient ist 69 Jahre alt und hat sich für einen Eingriff mit dem OP-System Da Vinci Xi entschieden. Schon in fünf Tagen, so die Prognose, wird er das Krankenhaus wieder verlassen können.
Der Roboter als neuer Kollege – für den Arzt Marco Wolf ist das eine Entscheidung für die Zukunft. Vor allem Krebspatienten profitieren. Die ersten Operationen sind Prostata-Entfernungen, doch das Portfolio der laparoskopischen Eingriffe werde sich schnell erweitern. „Wir werden künftig auch jene Operationen minimalinvasiv anbieten können, die wir momentan offenchirurgisch durchführen“, sagt Dr. Wolf. Dazu gehören komplexe Nierentumor-OPs oder die Harnblasenentfernung mit Harnableitung. 90 Prozent der großen Operationen, so schätzt der Oberarzt, werden dank Da Vinci zur Schlüsselloch-OP. Der Klinik kommt dabei ihre jahrzehntelange Erfahrung zugute – schon 1999 führten Geraer Ärzte als erste in Thüringen die laparoskopische Prostata-Entfernung durch.
Dem ersten Eingriff ging eine sorgfältige Vorbereitung voraus. Minimum 40 Stunden trainiert jeder zukünftige Da Vinci-Operateur des Klinikums am Roboter, hospitiert und operiert in ausgewiesenen Zentren. Ebenso hat sich das Team der Anästhesie- und OP-Pflege über Wochen eingearbeitet. „Und dabei bleibt es nicht, für uns geht es fortlaufend weiter“, sagt OP-Koordinator Carsten Zörner. Denn die Urologen machen lediglich den Anfang. Roboterassistierte Operationen werden auch in der Thoraxchirurgie, in der Adipositas- und in der Allgemeinchirurgie schon bald Alltag sein. Im Wochenrhythmus starten nun auch diese operierenden Fächer. Der Allgemeinchirurgie mit Eingriffen im Bauchraum - Darm, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre und Magen - werden die größten Zuwachsraten prognostiziert.
Vom System der neuesten Generation erwartet das Klinikum viele Vorteile für seine Patienten.
„Der Da Vinci Xi bietet den Operateuren eine 3D-Sicht und kann Bewegungen feiner und genauer ausführen als ein menschliches Handgelenk. Diese Präzision bietet den Patienten höhere Chancen, seine Kontinenz und Potenz trotz der Entfernung der Prostata zu erhalten“, erklärt der Urologe Marco Wolf. Durch kleinere Schnitte seien die Schmerzen nach der Operation sowie das Risiko von Infektionen deutlich reduziert. Die Erfahrungen zeigten, Patienten könnten oft schneller nach Hause und in ihren Alltag zurückkehren. Dr. Wolf betont: Der Roboter im OP ist die Zukunft des Operierens, gesteuert wird er aber noch immer durch den Menschen. „Da Vinci ist ein Werkzeug, das die Fähigkeiten des Chirurgen erweitert, aber es ersetzt nicht die Erfahrungen, die Intuition und die Entscheidung des Menschen.“