SRH Wald-Klinikum Gera
Waldklinikum Gera

RS-Virus fordert unsere Kinderklinik heraus

Die Zahl der kleinen Patienten, die mit schweren Atemwegserkrankungen in unsere Kinderklinik kommen, ist sprunghaft angestiegen.

Vor wenigen Wochen noch kündigte sich der RS-Virus mit Einzelfällen an. Inzwischen ist die Zahl der kleinen Patienten mit dem RS-Virus sprunghaft gestiegen, berichtet Chefarzt Dr. Lutz Hempel. Vier bis fünf Neuaufnahmen am Tag sind keine Seltenheit. Jedes zweite Kind, das bei uns auf Station versorgt wird, benötigt derzeit Hilfe beim Kampf gegen den hochinfektiösen Virus. 
Während größere Kinder den RS-Virus in der Regel gut bewältigen, sind Kinder bis zum zweiten Lebensjahr besonders gefährdet. Oft sind die unteren Atemwege beteiligt. Die Kleinen können unter Bronchiolitis - hier sind die kleinsten Verästelungen der Bronchien entzündet - und auch unter Lungenentzündung leiden. Hohes Fieber und eine unzureichende Sauerstoffsättigung sind die Folgen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich bei einer Reihe von Kindern auf dem Boden der Virusinfektion eine sekundäre bakterielle Infektion entwickelt, erklärt der Chefarzt. Mehr als die Hälfte unserer kleinen Patienten mit dem RS-Virus wird derzeit mit Sauerstoff versorgt. Leider gibt es bislang kaum Behandlungsstrategien, die über Fiebersenkung, Flüssigkeitsgabe, Sauerstoffzufuhr und Geduld hinausgehen.
Setzt sich der Trend fort, kommt die Klinik schnell an die Grenzen der Aufnahmekapazität. Die Herausforderung wird sein, alle Patienten zu versorgen, ohne jene zu vergessen, die mit anderen Erkrankungen kommen, sagt der Chefarzt. 
Schon im vergangenen Herbst hatte es viele RSV-Erkrankungen gegeben. Damals vermuteten Ärzte Ursachen im Lockdown, in den Kontaktbeschränkungen und dem fehlenden Training des Immunsystems. Dieser Erklärung will Dr. Hempel im zweiten Jahr nicht ohne Weiteres folgen - "im Grunde ist das rein spekulativ ohne wissenschaftliche Belege".
Unabhängig davon, beteiligt sich unser Kinderklinik aktuell an der internationalen Forschungsstudie Harmonie. Dabei wird untersucht, ob Babys durch die Verabreichung einer einzigen Dosis Antikörper vor einer schweren Erkrankung durch den RS-Virus geschützt werden können. Wir bieten die Teilnahme allen Eltern von Neugeborenen an. Interessierte melden sich bitte beim Romy Gründler, Tel (0365) 828-7755romy.gruendler@srh.de